Freitag, 14. November 2008

Land und Leute

Ich habe mich hier in der Fischfabrik beworben, aber diese Woche sieht es leider schlecht aus mit Fisch. Hoffentlich gibt es naechste Woche mehr, dann kann ich anfangen. 40 Stunden Woche mit 10$ netto die Stunde... Fuer hiesige Verhaeltnisse gut.

Land und Leute:
Wie schon erwaehnt sind die Leute hier super nett! Sie sagen zwar immer: traue keinem usw., laden einen aber gleichzeitig zu sich nach Hause ein. Nur sie sind also nett :)
Egal welche Arbeit ein Neuseelaender macht, er ist dabei immer freundlich und auch nach der Arbeit zieht er keine Fresse (wie bei uns). Gestern kam ich vom Mount Manganui, wo ich Flo und Susi besuchte, und auf dem Weg zum Supermarkt ueberholte mich ein Rennradfahrer. Er fing sofort an sich nett mit mir zu unterhalten usw. Echt unglaublich.
Bei Woolworth war ein alter Opa, der humpelte rein. Gleich kam eine Angestellte, setzte Opi auf einen Stuhl, nahm die Einkaufsliste, legte alles fuer Opi rein, stuetzte ihn auf den Wagen auf dem Weg zur Kasse und zum Auto. Dann half sie Opi ins Auto, wo Oma wartete und packte alle Einkaufstueten huebsch ins Auto!
Bei der Kiwibank (wie bei uns Postbank): Die Frau hinterm Schalter entschuldigte sich bei einer Kundin, dass sie so lange (ca. 2 Minuten) warten musste. Die Antwort: It was a pleasure to wait!
Bei Bergen und auf nicht stark befahrernen Strassen gruesst so ziemlich jeder Autofahrer (Fahrradfahrrer natuerlich sowieso), ganze Schulbusse haben mich schon angefeuert und LKW-Fahrer hupen einen nicht bloed an. Nicht mal wenn man leicht bekleidet neben der Strasse Pause macht. Erstaunlich!
Ich glaube die Kiwis sind einfach interessierte, neugierige Menschen. Die haeufigsten Fragen: Warum NZ und warum Fahrrad.
Hier gibt es wunderbare Kekse (vor allem Schoko), Waffeln, Eis, Kuchen und weitere solche fuer Naschkatzen wichtigen Sachen. Sogar deutsches Brot kann man im Supermarkt kaufen, lustigerweise ist das vakuumverpackt und die Beschriftung sagt irgendwas indisches, auf jeden Fall ist eine indische Frau drauf abgebildet. Komisch, in Indien gibt es ja sowas nicht...
Zudem sind die Kiwis ziemlich sportlich, fuer meine Touren, besonders die zur Spitze, wurde ich trotzdem von allen Seiten bewundert.
Es gibt hier eine ausgepraegte Camping- und Dauercampingkultur. Allerdings ueberhaupt nicht wie bei uns. Kein Kitsch, keine Zaeune usw. Einfach funktional. Sehr angenehm!
Negativ ist mir bisher nur aufgefallen, dass es hier einige bis viele Rassisten gibt. Die verdienen mit der Maori-Kultur verdammt viel Geld durch Touristen, trotzdem sind Maori schlecht angesehen. Sie bekommen mehr Foerderungen (Schule, Ausbildung, Quoten usw.), aber trotzdem haben sie es viel schwerer einen guten Job zu finden. Die "Weissen" sind wohl neidisch auf die Vorteile und die "Braunen" sauer ueber ihre Benachteiligung...ein Teufelskreis. Die vorurteile sind evtl. vergleichbar mit denen gegen Tuerken und Araber (wobei die meisten da ja nicht unterscheiden!) in Deutschland. Allerdings gibt es hier bei weitem nichts vergleichbares von der Sprache, Anpassung, Schul- und Wohnsituation her. Hoffe, dass ich das alles noch ein bischen besser verstehen werde. Bisher wurden auf jeden Fall alle Vorurteile widerlegt. Sowohl meine South-Auckland Freunde als auch Luk sind einfach tolle Menschen!!!
Mehr in den naechsten Tagen... Spart schon mal, um auch hier her kommen zu koennen :)

Dienstag, 11. November 2008

Wie es weiterging

Fahrradfahren die Zweite

Da bin ich wieder. Es gibt auch endlich wieder Fotos, eine aktuelle Steckenkarte (unten) und Untertietel zu den Bildern.

Er heisst Luk, ist 27, Neuseelaender und zur Haelfte Maori. Wir sehen uns erst heute wieder, weil er um sein Auto zu bekommen bei seinem Onkel in Taupo bis heute arbeiten musste.
Ich bin (umsonst, hat niemand bemerkt) noch eine Nacht in Hahei geblieben. Habe den wunderschoenen, langen Sandstrand genossen und den Walk zur Cathredal Cove gemacht. Das ist wie eine Naturkathedrale im Berg (seht ihr auf den Fotos). Ich glaube hier wurde auch was von Narnia (Film) gedreht.
Abends habe ich dann das deutsche Paerchen wieder getroffen.
Am naechsten Tag ging es nach Tairua, eine wirklich kurze Etappe. Dort uebernachtete ich mal wieder in einem Hostel, ging mit einem Prager spazieren, mit einem deutschen AuPair Maedchen einkaufen und abends mit ihr und einem aelteren deutschen Paar ewig unterhalten... Dann kam die mein neuer Strecken- und Bergrekord: ueber 70 km in 7 Stunden, davon 2 extreme Berge, jeweils ca. 2km nur bergauf. Ich habe eine Packung Waffeln und eine Packung Kekse gegessen :) Irgendwo muss man ja die Motivation und Energie hernehmen...
In Waihi Beach habe ich Susi und Flo wiedergetroffen. Trotz Erschoepfung abends Bier getrunken und Karten gespielt (im Saarland kennt niemand Skat!). Eigentlich wollte ich am naechsten Tag gleich weiter nach Tauranga, weil der Verkehr dorthin sehr stark ist und am Wochenende keine rucks unterwegs sind. Aber ich war einfach zu erschoepft und wollte auch noch was vom schoenen Strand haben. Also sind wir geblieben, Flo konnten Kiten, Trampolin springen und lesen...
Am Montag ging es dann nach Tauranga. Wirklich viel Verkehr, aber die 60 km gingen, da es immer einen breiten Randstreifen gab und keine wirklich schlimmen Huegel. Ausserdem leckeres selbstgemachtes NZ Eis :)
Beim Einfahren in die Stadt (ja, das ist wirklich mal ne Stadt) habe ich mich dann ein wenig verfahren und musste einige Huegel und km umsonst fahren. Habe hier einen super Zeltplaz gefunden. Nur 10$ die Nacht, einen absolut genialen Aufenthaltsraum (bequeme Sofas, tolle Buecher) und Radio im Bad... Arbeit wuerde ich hier auch finden. In der Fischfabrik fuer 10$ Netto die Stunde, 40 Std. Woche und trotz Beginn um 6 Uhr, Fischgestank und am Fliesband stehen besser als Fruitpicking.
Mal sehen wie es jetzt so weitergeht...werde ich nachher mit Luk besprechen.